Der Verein Zukunft.Klybeck hat sich dieses Prinzip zunutze gemacht, um spielerisch über Stadtentwicklung nachzudenken. Die BesucherInnen wurden beim Empfang aufgefordert, zwischen neun Haustypen zu wählen – von Iglu über Hausboot bis Luxusvilla – und wurden so an einen der neun Tische zugeteilt. Während des Einlasses wurde an den Tischen ‚Stadt. Land. Fluss’ gespielt mit Kategorien des urbanen Lebens.
Die erste Spielrunde war ganz klassisch: alle schrieben einen Wunsch und ein Angebot auf Zettel, die nacheinander gezogen wurden. Alle Wünsche oder Angebote, die einen Match ergaben, wurden an eine Wäscheleine gehängt. So entstand eine Visualisierung aller erfüllten Wünsche, es waren erstaunlich viele. Die Runde dauerte dreissig Minuten, die unerfüllten Wünsche kamen an eine andere Wäscheleine, wo sie weiter ihrer Erfüllung harrten.
Danach gab es als Zwischenverpflegung ein Sandwich. Allerdings waren die einzelnen Zutaten auf allen Tischen verteilt, man musste von Tisch zu Tisch, um sich sein individuelles Sandwich zuzubereiten. Die Stimmung im Raum war angeregt und es kam zu vielen spontanen Begegnungen.
Die zweite Runde verliess das Gebiet des klassischen Social Muscle Clubs: es ging darum, dass jeder Tisch einen gemeinsamen Wunsch oder ein gemeinsames Angebot entwickelte, entweder sofort im Moment einzulösen oder zu einem späteren Zeitpunkt. Jeder Tisch präsentierte kurz ihren Vorschlag oder Wunsch. Es wurden zum Beispiel ein Strassenfest, ein Gruppencoaching und eine Benefizveranstaltung für den Verein Zukunft.Klybeck angeboten. Die Aufgabe, einen gemeinsamen Wunsch oder ein Angebot zu entwickeln, führte zu intensivem Austausch und starker Dynamik.
Als nächstes folgte ein Auflockerungsspiel: jeder Tisch erhielt drei A3-Blätter und 20 cm Klebestreifen. Die Aufgabe war, den höchsten Turm zu bauen. Die Siegermannschaft kam auf beachtliche 163 Zentimeter! Für diesen Tisch gab es eine Runde freie Getränke.
Die dritte und letzte Runde hiess ‚Luftschlösser’ und verlangte von den TeilnehmerInnen, gemeinsam zu überlegen, wie ein Haus, ein Gebäude beschaffen wäre, wenn man die Wünsche/ Anliegen und die Angebote/ Ressourcen eines Tisches zusammenlegen würde. Welche Räume und welche Inhalte entstehen aus den jeweiligen Anliegen und Fähigkeiten und wie würde das entsprechende Gebäude aussehen?
Die TeilnehmerInnen konnten dazu auf die Tischtücher zeichnen. Es entstanden sehr fantasievolle Zeichnungen und Anlagen, von Häusern mit Schafzucht auf Dächern über Parkhäuser, die als Campingplatz funktionieren bis zu fahrbaren psychologischen Beratungsmobilen.
Anschliessend legte DJ Tom Best seine Musik auf und bei Bier und Wein ging dieser inspirierende und ungewöhnliche Abend langsam zu Ende. Aus dem Abend resultierte die Erkenntnis, dass es sich lohnt, Wünsche und Fähigkeiten der/ des Einzelnen als ‚soziale Energie’ zu betrachten. Die Bündelung dieser Ressourcen führt zu einem dynamischen Netz von Impulsen in einer nachbarschaftlichen Gemeinschaft. Im Gegensatz zur aktuellen urbanen Nachbarschaftskultur, die eher von Rückzug, Privatheit und Anonymität gekennzeichnet ist, führt diese Betrachtungsweise zu einer vielfältig verbundenen Gemeinschaft, die sich auf vielen Ebenen unterstützen kann.
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